Die Idee des Zeittoschlagens kam mir, als ich in Wien an einem Kaffeehaus vorbeiflanierte: nachts aufwachen um den Kaffeedurst zu stillen. Ich wurde aufmerksam darauf, als Lemmy mich anrief um sich für immer zu verabschieden. Man hat mich darauf gestoßen, indem man mir sagte, dass das Leben nicht immer nur schön sein kann. Es fiehl mir wie Schuppen von den Augen als im Kino jemand neben mir sich einen Druck setzte und dadurch blöderweise den ganzen Film verpasst hat.
Alle sagen immer: Mach was mit deiner Zeit, Mensch. Die Notwendikeit mich mit diesem Thema auseinanderzusetzen ergab sich vor etwa zwei Jahren in Kassel (Westdeutschland), als mir im Angesicht dieser furchtbar hässlichen Stadt der allgegenwärtige Unsinn unseres Lebens entgegenschlug. Ich hatte einen Auftritt dort mit meiner Rockband und wollte aus Frustration das Konzert absagen und die Band auflösen. Der Konflikt bestand darin, dass wir die ganze Zeit so ziellos durch die Weltgeschichte taumelten, obwohl wir alle die ganz wichtigen Dinge im Leben vor Augen hatten, denen aber nicht nachgingen, da unser Idealismus der weit verbreiteten Resignation gewichen war. Und so mussten auch philosophische Diskussionen am Frühstückstisch der Filtermaschine weichen und so wich auch die Abenteuerlust der Routine. Und ich hatte meine Aufgabe gefunden, nämlich all meine Energie darauf zu verwenden das dieser Zustand nicht so bleiben darf. Zeittotschlagen ist ein Fotobuch bestehend aus drei Kapiteln: I need speed; Nadja, das ist alles von gestern und Ich fühle nichts. |